Auftaktveranstaltung 2017

„Streuobst prägt unsere Kultur in vielfältiger Weise", sagte Ministerialdirigent Friedrich Mayer vom Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Vertretung des Schirmherrn, Landwirtschaftsminister Helmut Brunner, bei der Auftaktveranstaltung der länderübergreifenden Streuobsttage 2017 im bayerischen Sailauf am Donnerstag. „Die Römer brachten die Obstsorten wie Apfel, Birne, Zwetschge oder Süßkirsche zu uns und der heute noch verbreitete Sternapfel wurde bereits von Cleopatra genossen. Bis heute entstanden über 6.000 lokal angepasste und gezüchtete Obstsorten verbunden mit dem Fachwissen um Züchtung, Erhalt und Nutzung dieser Sorten. Der Einfluss der jahrtausendealten Tradition Streuobst auf unsere Kultur zeigt sich heute aber auch beim Ortsbild vieler Gemeinden mit den prägenden Streuobstgürteln rund um die Gemeinden. Die identitätsstiftende Wirkung von Streuobstprodukten wird gerade hier in Sailauf im Grenzgebiet zu den Bundesländern Baden-Württemberg und Hessen an den vielen Namen für dasselbe Produkt deutlich: Most, Äppelwoi, Vietz“, so Mayer. „Gerade hier am Bayerischen Untermain ist ein Schwerpunkt für Streuobstbau in Bayern“ ergänzte Dr. Ulrich Reuter, Landrat des Landkreises Aschaffenburg seinen Vorredner. „Die Streuobstbestände im Landkreis Aschaffenburg gehören zusammen mit denen in der benachbarten Stadt Aschaffenburg und Landkreis Miltenberg zu einem der größten Streuobstgebiete Bayerns mit landesweiter Bedeutung. Streuobstwiesen sind ein sehr charakteristischer Bestandteil unserer traditionellen Kulturlandschaft. Sie prägen das abwechslungsreiche Landschaftsbild am Bayerischen Untermain und haben eine große ökologische Bedeutung. Sie sind wertvoller Lebensraum für eine Vielzahl seltener Tier- und Pflanzenarten. 90 % der bayerischen Steinkauzpopulation kommen in den Obstwiesen in unserer Region vor. Wir freuen uns daher besonders, dass wir dieses Jahr den Auftakt unserer Regionalen Genusstage mit dem Auftakt der Streuobsttage zusammenlegen konnten. Auf Besucher unserer Region warten in den nächsten zwei Wochen nicht nur Streuobstprodukte, sondern ein abwechslungsreiches Programm rund um den regionalen Genuss. In der gesamten Region – zwischen Alzenau und Miltenberg – bieten wieder zahlreiche Erzeuger, Direktvermarkter, Lebensmittelproduzenten und Gastronomen regionale Spezialitäten, Verkostungen, Wanderungen, Führungen sowie Betriebsbesichtigungen an. Im Mittelpunkt der Genusstage steht wie immer die Regionalität von Lebensmitteln und Speisen. Aus rund 70 Veranstaltungen können sich interessierte Besucher eine ganz individuelle Geschmacks-Expedition zusammenstellen“, fuhr Dr. Reuter fort. „Zum Erhalt der Streuobstkultur ist Kommunikation ein zentrales Instrument“, verdeutlichte Staatssekretärin Friedlinde Gurr-Hirsch MdL, Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg, eines der Ziele der Streuobsttage. „Es ist gemeinsame Aufgabe , die Vernetzung, den Wissenstransfer und die Kommunikation der Streuobstakteure untereinander weiter auszubauen und zu professionalisieren. Aber auch der Kontakt zu den Verbraucherinnen und Verbrauchern ist uns wichtig. Das bundesweit einmalige, gemeinsame Projekt ´Streuobsttage´ der vier Länder Bayern, Baden-Württemberg, Hessen und Rheinland-Pfalz entwickelt sich stetig fort und bietet jedes Jahr neue Aktionen und Impulse, die den Wert der Streuobstwiesen ins Bewusstsein der Öffentlichkeit rücken.

„Alle Streuobst-Akteure, vor allem die vielen ehrenamtlich Aktiven, werden neben den länderspezifischen Förderprogrammen über die Streuobsttage dabei unterstützt, ihre Arbeit noch besser und professioneller zu machen“, führte Andreas Sandhäger, Direktor des Landesbetriebes Landwirtschaft Hessen weiter aus. „Auf den Internetseiten der Streuobsttage stehen neben der umfangreichen Veranstaltungsübersicht viele Fachinformationen zum Streuobstbau sowie Kontaktdaten von fast 200 Akteuren und ihren Produkten und Dienstleistungen in den Datenbanken zur Verfügung. Dort kommen nicht nur Streuobst-Genießer auf ihren Geschmack, auch Streuobstwiesenbesitzer, Initiativen, Vereine und Verbände können hier recherchieren und voneinander lernen“, so Sandhäger. „Mit dem heutigen Auftakt der Streuobsttage und mit den jeweiligen Fachkongressen zeigen die vier Bundesländer, dass Streuobst auch in Zukunft seine Bedeutung bei uns haben wird. Denn voneinader lernen ist sicher ein wichtiger Aspekt bei unseren gemeinsamen Bemühungen zum Erhalt von Streuobst“, verdeutlichte Leitender Ministerialrat Dr. Michael Hofmann vom Ministerium für Umwelt, Energie, Ernährung und Forsten des Landes Rheinland-Pfalz. „Gerade im Streuobst-Bereich ist eine regionale Vernetzung außerordentlich wichtig. Dabei sollte oberstes Ziel aller Akteure stets die Nutzung sein. Wir haben es durch sinnvolle Nutzung in der Hand, das wertvolle Habitat Streuobstwiese zu erhalten,“ so Hofmann. Zum Zeichen der länderübergreifenden Bemühungen zum Schutz der Streuobstbestände und als Symbol dafür, dass Streuobst Zukunft hat, pflanzten Ministerialdirigent Friedrich Mayer und seine Mitstreiter je einen bayerischen und baden-württembergischen Streuobstbaum auf einer Streuobstwiese der Gemeinde Sailauf. Die Tradition, jährlich zwei Bäume zu pflanzen, wurde 2014 mit Bäumen aus Baden-Württemberg und Hessen begonnen und 2015 in Hessen sowie 2016 in Rheinland-Pfalz fortgesetzt. Dieses Jahr wurden die Streuobst-Apfelsorten Steinbacher, eine Lokalsorte vom Untermain „Jakob Fischer“ aus Baden-Württemberg gepflanzt.

Hintergrundinformationen:

Streuobstwiesen sind in Süddeutschland in vielen Regionen typische Kulturlandschaften mit hoher Biodiversität und vielfältigen Erholungsfunktionen. Ohne die wertvollen Aktivitäten der Umwelt und Naturschutzverbände, Obst- und Gartenbauvereine und Keltereien wären viele landschaftsprägende Streuobstbestände in Süddeutschland längst verschwunden. Zur intensiveren Vernetzung von Akteurinnen und Akteure im Bereich Streuobst unterstützen die vier Bundesländer das Kooperationsprojekt länderübergreifende Streuobsttage. Die Partner der Streuobsttage sowie Initiativen und Unternehmen gestalten das Jahr über eigenverantwortlich Veranstaltungen vor Ort – mit einem Schwerpunkt im 14-tägigen Aktionszeitraum vom 27. April bis 7. Mai 2017. Unter www.streuobsttage.de werden Veranstaltungen, Projekte, Produkte, Ideen und Konzepte rund um Streuobst in der Öffentlichkeit bekannt gemacht und über die Öffentlichkeitsarbeit der länderübergreifenden Streuobsttage informiert. Verbraucherinnen und Verbraucher können regional nach Produkten, Events, Märkten, Festen oder auch Fachinformationen suchen – gebündelt für alle vier Bundesländer. Die Internetplattform der Streuobsttage bietet nicht nur Interessierten die Möglichkeit, Veranstaltungen einfach zu finden. Auch Veranstalter finden hier ein Medium, um für sich und ihre Termine vor Ort zu werben.

Zukunft der Streuobstkultur

Alle vier an den Streuobsttagen beteiligten Bundesländer führen jährliche Fachkongresse zum Thema Streuobst durch. Der rheinland-pfälzische Streuobsttag am 08. Juni ist wie die morgige (28. April 2017) bayerische Streuobst-Fachtagung hier in Sailauf, der Landesweite Streuobsttag Baden-Württemberg am 06. Mai oder der Hessische Obstwiesenkongress Teil eines neuen Bausteins der Streuobsttage. Unter dem Motto „Zukunft der Streuobstkultur“ werden die Vorträge und Informationen der vier Fachkongresse aber auch weitere Informationen auf der Homepage der Streuobsttage gebündelt – als virtuelles Kompendium zum Erhalt einer gemeinsamen Streuobstkultur.

Die Ehrengäste nach erfolgreicher Baumpflanzung. (v.l.n.r.: Dr. Ulrich Reuter (Landrat Landkreis Aschaffenburg & Regionale Genusstage am Bayerischen Untermain), Staatssekretärin Friedlinde Gurr-Hirsch MdL (Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg), Ministerialdirigent Friedrich Mayer (Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten & Schirmherrschaft Streuobsttage 2017), Bürgermeister Michael Dümig (Gemeinde Sailauf), Leitender Ministerialrat Dr. Michael Hofmann (Ministerium für Umwelt, Energie, Ernährung und Forsten des Landes Rheinland-Pfalz), Andreas Sandhäger, (Direktor des Landesbetriebes Landwirtschaft Hessen)

 

Die Ehrengäste bei der gemeinsamen Auftaktveranstaltung der Streuobsttage und Rehgionalen Genusstage (v.l.n.r.: Leitender Ministerialrat Dr. Michael Hofmann (Ministerium für Umwelt, Energie, Ernährung und Forsten des Landes Rheinland-Pfalz), Andreas Sandhäger, (Direktor des Landesbetriebes Landwirtschaft Hessen), Staatssekretärin Friedlinde Gurr-Hirsch MdL (Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg), Ministerialdirigent Friedrich Mayer (Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten & Schirmherrschaft Streuobsttage 2017), Bürgermeister Michael Dümig (Gemeinde Sailauf), Dr. Ulrich Reuter (Landrat Landkreis Aschaffenburg & Regionale Genusstage am Bayerischen Untermain)